September 1931
Baubeginn für ein Senderhaus und zwei 125 m hohe Antennenmasten aus amerikanischen Pitchpinenholz
5. Juli 1932
Fertigstellung der beiden 125 m hohen Funktürme.
Die seinerzeits grössten Türme Europas in Holzbauweise haben einen Abstand
untereinander von 308 m. Die Antenne, ein Vertikalstrahler, wurde von einem
Hanfseil gehalten, dass zwischen den Holztürmen gespannt war.
28. Oktober 1932
Inbetriebnahme eines siebenstufigen 120 kW-Mittelwellensenders der Firma Lorenz auf Welle 389,6 m
(785 kHz) mit dem Programm der MIRAG aus Leipzig.
Sendesaal 1932
14. Januar 1934
Durch elektrische Aufladung kam es zu einem Brand eines Holzturmes in 98 m Höhe.
März 1934
Die selbständigen Rundfunkgesellschaft MIRAG wird befehlsgemäss zum vom
Reichspropagandaministerium gesteuerten "Reichssender Leipzig".
Sommer 1935
technische Erweiterung der Sendeanlage, Umbau auf neue Senderöhren
und Bau eines neuen 156 m hohen Holzturms als Sendemast für den Aufbau
einer schwundmindernden Antenne. Der Grosssender wurde vorübergehend stillgelegt
und ersatzweise mit einem fahrbaren Senderzug des RPZ gesendet. Die beiden alten
Türme aus dem Jahr 1932 wurden abgerissen.
3.Oktober 1935
Der umgebaute Grosssender geht wieder auf Sendung.
Die deutschen Sender im April 1939
1939
Errichtung eines zweiten Mittelwellensenders der Firma Lorenz mit 100 kW Sendeleistung.
Der Betrieb erfolgte an einer Dreieckflächenantenne, die zwischen drei neuen Gittermasten
gespannt war.
1939
Mittelwellensender der Fa. Lorenz
Juni 1940
Kriegsbedingt wird das Personal des Reichssenders Leipzig stark reduziert. Es
wird das zentrale Reichsprogramm aus Berlin ausgestrahlt. Der Reichssender
Leipzig produziert nur noch wenige Programme.
1943-1945
Bau eines neuen Senderhauses und Installation
von Kurzwellensendern der Firma SFR Paris und von Telefunken. Bis
Kriegsende gingen die Sender nicht mehr in Betrieb.
SFR -Kurzwellensender 1943
1943-1945
Kriegsbedingt waren 4 sogenannte
"Feuerkreissender" auf Kurzwelle in Betrieb, um den Funkverkehr anfliegender
alliierter Flugzeuge zu stören.
12. April 1945
Stromausfall durch Kriegseinwirkung. Die Sender waren außer Betrieb.
16. April 1945
Der Sender Wiederau wurde durch amerikanische Truppen besetzt. Keine Sendeerlaubnis.
1. Juli 1945
Die amerikanischen Streitkräfte ziehen ab, Besetzung durch die Rote Armee.
Ende Juli 1945
Unter amerikanischer Hohheit konnte der Sendebetrieb als Radio Leipzig wieder aufgenommen werden. Die
Instandsetzung der Sendeanlagen bezahlte die Stadt Leipzig.
02. September 1945
Wiederinbetriebnahme eines Mittelwellensenders auf 782 kHz mit Genehmigung der sowjetischen Militäradministration. Programm:
Berliner Rundfunk mit lokalen Meldungen aus Leipzig.
20. November 1945
Der Mitteldeutsche Rundfunk wird gegründet.
7. Dezember 1945
Der Mitteldeutsche Rundfunk nimmt den Sendebetrieb auf.
1946
In Wiederau sind wieder 2 Sender in Betrieb. Auf 722 kHz wird
das Programm der sowjetischen Streitkräfte und auf 785 kHz der Mitteldeutsche Rundfunk ausgestrahlt. Parallel zur Mittelwelle ist auch
der Kurzwellensender im 31-Meter-Band in Betrieb.
3-4. Juni 1946
Der Mitteldeutsche Rundfunk, Sender Leipzig sendet nach Fertigstellung eines neuen Funkhauses jetzt aus der Springerstraße
September 1946
In Leipzig werden jetzt täglich 12 Stunden Programm produziert.
1950 Radio Moskau wird auf 1322 kHz mit 70 kW Sendeleistung ausgestrahlt. Der MDR aus Leipzig wird auf
Kurzwelle 9730 kHz = 30,83 m mit maximal 25 kW Sendeleistung und auf Mittelwelle 1043 kHz = 287,6 m mit 70 kW
Sendeleistung ausgestrahlt. Zeitweise wird das Programm des MDR auch auf 1322 kHz ausgestrahlt.
Ein weiterer Sender ist auf 1484 kHz mit 2 kW in Betrieb.
September 1952
Das "Staatlichen Komitees für Rundfunk beim Ministerrat der
DDR" wird geschaffen. Im Funkhaus Berlin werden ab 14. September für die gesamte
DDR die Ganztags-Programme Berlin I, II und III produziert. Durch die
Abschaffung der Länder wird das Leipziger Funkhaus zum "Bezirksstudio".
1953
Als Netzersatzanlage werden 2 Schiffsdiesel installiert
Maschinenhalle mit den
2 Schiffsdiesel
September 1953
Inbetriebnahme eines 154 m hohen selbststrahlenden
Rohrmastes (J1-Antenne) mit 1,5 m Durchmesser. Der Sender Wiederau sendet
darüber jetzt auf 962 kHz.
Die Frequenz 1043 kHz ging an den neu erbauten Sender Wilsdruff.
27. Oktober 1953
Sprengung des 150 m hohen Holzmastes, erbaut im Jahr 1935
Dezember 1953
Umbau der bisher nicht in Betrieb genommenen Kurzwellensendern aus den
letzten Kriegsjahren. Der SFR-Sender strahlt nun mit 50 kW auf 9730 kHz.
11. September 1955
Der Rundfunk der DDR wurde zu diesem Tag
umorganisiert. Die drei Radioprogramm heissen ab jetzt Radio DDR, Berliner
Rundfunk und Deutschlandsender. Über die Sender in Wiederau werden Radio DDR und
der Berliner Rundfunk ausgestrahlt. Auf Kurzwelle 9730 kHz ist das Programm
Radio DDR 1 gelistet.
1956
Einführung eines mehrstündigen Regionalprogramms von "Radio DDR, Sender Leipzig"
am Morgen, zunächst nur über Mittelwelle.
1957
Radio DDR sendet aus Wiederau auf 575 kHz und 9730 kHz, Radio Moskau auf 1322 kHz
20. Juli 1957
Im neu errichteten Dieselhaus werden zwei 1000 PS starke Schiffsdiesel für die Netzersatzanlage in Betrieb genommen.
Frühjahr 1958
Bau eines Senderhauses für UKW und TV
Der 156 m hohe Rohrmast wurde für die UKW und TV-Antennen auf 236 m verlängert.
Sommer 1959
Der 236 m hohen Rohrmast steht für die UKW- und Fernsehsender zu Verfügung.
5. September 1959
Der erste Fernsehsender mit 10-kW-Leistung nahm den Betrieb auf. Vorübergehend wird abseits des Kanalrasters das
Bild auf 59,25 MHz und der Ton auf 64,75 MHz gesendet. Später wurde auf Kanal 9 umgestellt, wahrscheinlich irgendwann 1960.
30. April 1960
Inbetriebnahme des ersten 10-kW-UKW-Senders mit dem Programm von Radio DDR
12. Mai 1960
Inbetriebnahme des zweiten 10-kW-UKW-Senders mit dem Programm des Berliner Rundfunks.
Oktober 1960
Der Rohrmast geht als Strahler für die Mittelwelle 575 kHz in Betrieb. Gesendet wird das Programm Radio DDR
1 mit einer Leistung von 120 kW.
1962 Radio Wolga, der sowjetische Armeesender, sendet mit 150 kW auf 1322 kHz
20. Mai 1963
Nach 31 Jahren Betrieb wurde der 1932 erbaute siebenstufige 120 kW-Mittelwellensender "Wiederau 1" außer Betrieb genommen und abgerissen.
15. September 1964
Die ersten Versuchssendung in UKW-Stereo werden ausgestrahlt. Getestet wird 18.20 - 19.00 Uhr (nur Dienstag und Donnerstag)
19. Dezember 1964
Inbetriebnahme eines 100-kW-Mittelwellensenders vom Funkwerk Köpenick
1967
Aus Wiederau sind 4 UKW-Sender in der Luft:
Berliner Rundfunk
Kanal 11
90,40 MHz
10 kW
Radio DDR I
Kanal 5
88,45 MHz
10 kW
Radio DDR II
Kanal 23
93,85 MHz
10 kW
Deutschlandsender
Kanal 32
96,60 MHz
10 kW
1968/1969
Bau eines Senderhauses für die UHF-Fernsehsender und eines für einen neuen 100-kW-Kurzwellensender
November 1969
Bau eines zweiten Rohrmastes von 212 m Höhe für Abstrahlung des 2. Fernsehprogramms im Band-IV (UHF)
Die 2 Rohrmaste in Wiederau
28. Februar 1970
Inbetriebnahme des ersten UHF-Fernsehsenders mit dem Programm DFF2 auf Kanal 22.
13. März 1971
Die Radio DDR Messewelle startet Sondersendungen während der Leipzige Messe
Januar 1972
Das Fernsehen der DDR ersetzt den Deutschen Fernsehfunk (DFF)
15. Juni 1972 (auch 15.07.72 möglich?)
Inbetriebnahme des 100-kW-Kurzwellensenders mit dem Programm von Radio Berlin International
Als Antennen standen fortan vier Rhombusantennen zur Wahl.
1976
Gesendet wird jetzt auf 529 kHz die Radio DDR Messewelle mit 5 kW, auf 575 kHz Radio DDR 1 mit 100 kW und auf 1322 kHz
Radio Moskau mit 100 kW.
1978
Die Genfer Wellenplankonferenz beschloss für 1979 einen neuen Frequenzraster.
1979
Frequenzwechsel von 575 kHz zu 531 kHz (100 kW) mit dem Programm Radio DDR
von 529 kHz zu 729 kHz (5 kW) für die Radio DDR Messewelle bzw. dem Berliner Rundfunk und
von 1322kHz zu 1323 kHz für Radio Moskau
15. Dezember 1985
Der französische 50-kW-Kurzwellensender wurde für immer außer Betrieb genommen.
24. September 1989
Die Sendungen von Radio Moskau wechseln von Wiederau zum neu errichteten Sender in Wachenbrunn.
1990
Über den großen Sender wird das Programm von Radio Aktuell, dem Nachfolger von Radio DDR
1, ausgestrahlt.
01. Juli 1990
Der Berliner Rundfunk stellt seine Sendungen auf 729 kHz ein. Sachsenradio übernimmt die
Frequenz mit seinem 1.Programm
01. Oktober 1990
Frequenztausch von Sachsenradio mit Radio Aktuell.
Sachsenradio 1.Programm jetzt mit 100 kW auf 531 kHz
Radio Aktuell (ex Radio DDR) jetzt mit 5 kW auf 729 kHz
03. Oktober 1990
Tag der deutschen Einheit
Über den 100-kW-Kurzwellensender wird statt Radio Berlin International nun die Deutsche Welle ausgestrahlt.
27. Mai 1991 Radio Aktuell stellt seinen Sendebetrieb auf 729 kHz ein.
01. Januar 1992
Der neu gegründete Mitteldeutsche Rundfunk nimmt seinen Sendebetrieb auf.
Auf 531 kHz wird das Programm MDR info ausgestrahlt.
27. Januar 1992
Offizielle Inbetriebnahme des neuen Ballempfangsnetz für UKW am Sender Wiederau
16. November 1992
Ein neu errichteter Sender wird in der Grosssendeanlage
Wiederau in Betrieb genommen. Damit können die TV-Regionalprogramm für
Sachsen-Anhalt nun auch im Grossraum Zeitz / Naumburg / Weissenfels ohne
Qualitätsverluste empfangen werden.
Herbst 1993
Die Deutsche Welle stellt den Betrieb über den Kurzwellensender in Wiederau ein.
1994/1995
Abriss und Verschrottung des 100-kW-Kurzwellensenders vom Funkwerk Köpenick
und Abbau der 4 Antennensysteme für die Kurzwelle
01. August 1995
Mit dem Sender in Burg bei Magdeburg werden die Frequenzen getauscht. MDR info strahlt via
Wiederau auf 783 kHz und via Burg auf 531 kHz.
05. September 1996
Inbetriebnahme eines DAB-Senders als Pilotversuch
27. Juli 1998
Inbetriebnahme eines neuen 100-kW-Mittelwellensenders der Firma Thomcast auf 783 kHz mit dem
Programm MDR info über eine neue Dreieckflächenantenne.
5. Oktober 2004
Aufnahme von DVB-T-Testsendungen auf Kanal 35 (10 kW, horizontal) mit Programmen von ARD,MDR, rbb, WDR
05. Dezember 2005
In der Region Leipzig/Halle wurde die
Fernsehausstrahlung auf die digital-terrestrische Fernsehnorm DVB-T umgestellt.
In diesem Zuge wurden in Wiederau folgende TV-Sender abgeschaltet:
Kanal 9, Sendeleistung 100 kW, Polarisation Vertikal, Programm ARD
Kanal 22, Sendeleistung 460 kW, Polarisation Horizontal, Programm MDR Sachsen
Kanal 42, Sendeleistung 500 kW, Polarisation Horizontal, Programm ZDF
Diese abgeschalteten Sender werden durch neue DVB-T-Sender an neuen Standorten in den Städten Halle und
Leipzig ersetzt. In Leipzig befinden sich die neuen Sender auf dem alten
Schornstein des Heizkraftwerks Süd an der Arno-Nietzsche-Strasse.
01. Mai 2006
Inbetriebnahme eines DVB-T-Senders auf Kanal 26 (20 kW, horizontal pol. Antenne auf westl. Mast) mit dem Programm
des Leipziger Fernsehens "LF digital". Die Ausstrahlung auf Grund der
Fussball-WM ist befristet bis zum 31.07.2006.
09. Oktober 2007
Der letzte analoge TV-Sender in Wiederau wurde mit Umstellung auf DVB-T abgeschaltet. Gesendet wurde bis in die
frühen Morgenstunden das Programm des MDR Fernsehens Sachsen-Anhalt auf
Kanal 52, Bildträger 719,25 MHz, mit einer Sendeleistung von 100 kW und
horizontaler Polarisation. Diese Abstrahlung in Richtung Sachsen-Anhalt wird
ersetzt durch die neuen DVB-T Sender auf dem Brocken und in Wittenberg.
02. Mai 2012
In den Nachtstunden wurde der Mittelwellensender 783 kHz durch einen Blitzeinschlag schwer beschädigt. Nach bisherigen
Informationen sind die Endstufentransistoren aller 80 HF-Verstärkermodule defekt.
05. Mai 2012
Die ersten Reparaturarbeiten am Thomcast-Sender wurden erfolgreich abgeschlossen und der Sender wurde gegen 14.12 Uhr
wieder in Betrieb genommen - jedoch vorerst nur mit halber Leistung, d.h. 50 kW.
Videotext-Seite MDR TV vom 06. Mai 2012
20. März 2013
Im laufenden Programm auf Mittelwelle wurde bekannt gegeben, dass die Ausstrahlung auf Mittelwelle zum 30. April 2013 beendet wird.
MDR Videotext-Seite 434 vom 12. April 2013
30. April 2013
Am 30.04.2013 genau um 6 Uhr beendete der Mitteldeutsche Rundfunk die Ausstrahlung von MDR Info auf Mittelwelle. Bis zum 6. Mai
wurde noch eine Hinweisschleife zur Abschaltung gesendet.
QSL-Karte MDR, 2013
QSL-Karte MDR, 2013
6. Mai 2013
Gegen 11:30 Uhr Ortszeit wurde der Sender auf 783 kHz endgültig ausser Betrieb genommen.
Sommer 2013
Die beiden Mittelwellenantennen, die Dreieckflächenantenne und der selbststrahlende Gittermast, wurden abgebaut. Damit ist keine MW-Antenne mehr vorhanden.
Hier endet mit hoher Wahrscheinlichkeit die Mittelwellengeschichte in Wiederau.
25. Oktober 2013
Gegen 13:30 Uhr Ortszeit wurde der 236 m hohe J1-Mast gesprengt. Mit der Einstellung des analogen Fernsehens im Jahr 2007 war dieser Sendemast ohne Funktion.